Die Krieger

DuMont 2020

Ein Berliner Ermittler im München der Achtziger

 

Das Jahr 1984 hat gerade begonnen, die Proteste gegen die Stationierung der Pershing-II-Raketen hören nicht auf, im Radio läuft Joy Division. Nick Marzek, 43, ist gebürtiger Berliner und seit kurzem Kriminalkommissar bei der Münchner Polizei. Nach dem Tod seiner Frau versucht er sich im Reich von Franz Josef Strauß und dessen CSU ein neues Leben aufzubauen. Mit bescheidenem Erfolg. Geblieben sind ihm seine Arbeit und das Gefühl der Fremdheit. Da ereignet sich ein verheerender Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool im Bahnhofsviertel. Es gibt zahlreiche Verletzte, und der Druck auf die ermittelnden Beamten ist groß. Alles deutet zunächst auf Revierkämpfe im Münchner Rotlichtmilieu hin. Doch dann nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Von der italienischen Polizei wird den Ermittlern ein Bekennerschreiben zugeschickt, und Nick bleibt nichts anderes übrig, als dem Hinweis nachzugehen – er muss nach Italien, um den Fall aufzuklären. Hilfe bekommt er dabei von Graziella Altieri, die bei der Mordkommission eigentlich als Reinigungskraft arbeitet, nun aber als Übersetzerin einspringen muss. Und plötzlich nimmt der Fall politische Dimensionen an, die auf beängstigende Weise aktuell sind.

Der historische
Hintergrund

Brandanschlag auf das “Liverpool” in München am 7. Januar 1984.

Eine halbe Stunde vor Mitternacht setzen Unbekannte die Sex-Discothek “Liverpool” in der Münchner Schillerstraße in Brand. Acht der dreißig Gäste werden verletzt, die Barangestellte Corinna Tartarotti erliegt Ende April ihren schweren Verbrennungen. Zehn Tage nach dem Anschlag geht ein Bekennerschreiben aus Mailand im Münchner Polizeipräsidium ein – verfasst auf Italienisch, mit Buchstaben in Runenschrift und verziert mit einem Reichsadler, ein Hakenkreuz in den Klauen. Unter dem Text auf Deutsch: “GOTT MIT UNS”. Die rechtsextreme Gruppe LUDWIG reklamiert den Anschlag für sich, und der Brand im “Liverpool” ist plötzlich Teil einer beispiellosen Mordserie.